Auf der Suche nach sozial gerechtem Wirtschaftsumbau

Thema: Die Alte Mensa in Göttingen ist rappelvoll. Der Deutsche Gewerkschaftsbund in der Region und sein Kreisverband in der Unistadt haben auf ein prominentes Zugpferd gesetzt für die Diskussionsveranstaltung „Grün schrumpfen oder grün wachsen? Wie lässt sich Kapitalismus in Zeiten globaler Klimakrise sozial gerecht verändern?“. Wirtschaftsjournalistin und Autorin Ulrike Herrmann zieht Fans und interessierte Gewerkschaftsmitglieder an. Ihr Talk-Partner für diese sehr grundlegende Debatte am Mittwochabend, 31. Januar 2024, ist Dr. Mehrdad Payandeh, einstiger Chefökonom des Gewerkschaftsbundes und derzeitiger Bezirksvorsitzender in Niedersachsen-Bremen-Sachsenanhalt.

 

Ist Optimismus oder Pessimismus das Leitmotiv, um die Gegenwart und Zukunft unseres Wirtschaftssystems zu analysieren?“ klopf Moderatorin Agnieszka Zimowska, Vorsitzende der DGB-Region, einleitend die Grundhaltung ihrer Talkgäste ab. Die Lösungssuche bewegt sich dann zwischen den gewerkschaftlichen und journalistischen Gästen irgendwo zwischen dem Ersteren und einem Fatalismus, der ein technologisches Unvermögen unserer Gegenwart feststellt. Ulrike Herrmann unterlegt im Verlauf des Abends ihre viel beachteten Buchthesen mit vielfältigen Belegen und zieht dabei immer wieder das Fazit: „Wenn wir komplett auf grüne Energie umstellen, wird sie knapp und teuer sein. Grünes Wachstum ist eine Illusion, es geht um grünes Schrumpfen.“

Immer wieder wird Dr. Mehrdad Payandeh versuchen einer Schwarz-Weiß Gegenüberstellung von Lösungsansätzen entgegenzuwirken. Es gehe den Gewerkschaften keineswegs um ein Weiter so oder Wachstumsfetischismus. Es gehe um konstruktive Vorschläge, die Akzeptanz finden. Der Gewerkschafter zeichnete bereits 2012 in seinem vielbeachteten „Marshallplan für Europa“ eine sozial-ökologische Wende mit klaren Umsetzungsvorschlägen. Wir sind hier in einer falschen Debatte: Selbstverständlich müssen wir klimaneutral wirtschaften, arbeiten und leben! Das setzt massive Zukunftsinvestitionen voraus und das ist auch machbar. Folgendes ist zu tun: Mobilität neu definieren, Grüne Technologien ausbauen und unsere Städte und Gemeinden klimaneutral umbauen. Dafür setzen sich Gewerkschaften ein. Wir werden so besser arbeiten, besser zusammenleben und besser wirtschaften: sozial und klimaneutral. Das ist die bessere und sinnvollere Alternative zu Klima-Apokalypse, Schrumpfen und Wohlstandsverlusten für alle!"

Die Veranstaltung kann weiterhin im YouTubekanal des DGB hier nachbetrachtet werden.